Ad Astra – Unaufgeregter Science Fiction Film mit Brad Pitt

Ad Astra - Unaufgeregter Science Fiction Film mit Brad Pitt

Wer sich auf Kritiken der seriösen Presse verlässt ist oft überrascht. Warum?

Manche Filme die besonders düster und gekünstelt wirken – Stichwort Arthaus – sind oft die Lieblinge der Kritik.

Zuletzt sah ich mir einen solchen an – bis auf dem Raumschiff vergewaltigt wurde. Der Film hieß High Life und hatte Bestnoten.

Selbst wenn solche Filme abstoßen, grandios scheitern oder einfach nur pessimistisch sind gibt es annähernd

  • 5 Sterne
  • 10 Punkte
  • Einsen

– je nachdem wie gerade die Skala ist. Daher war ich etwas vorsichtig gestimmt als ich Ad Astra – Zu den Sternen fand.

Fast alle waren sich einig über die Qualität des Films. Das waren sie auch bei Inception – einem stupiden Action-Kracher im James Bond Stil.

Brad Pitt ist ja inzwischen über 50 und hat auch sonst das Image des strahlenden Helden eingebüßt.

Das machte mich neugierig zumal auf dem Cover und den Bildern aus dem Film sein Gesicht meist etwas trostlos wirkte:

  • schüchtern
  • teilnahmslos
  • skeptisch

Im gewissen Sinne behandelt Ad Astra auch das Scheitern der Ehe des Protagonisten – Roy McBride. Überhaupt scheint Familie das Leitmotiv des Films zu sein.


Wie der Vater, so der Sohn

Manche der Laien die den Film reviewen meinen sogar es ist eher eine Vater-Sohn Geschichte als ein Science Fiction Abenteuer.

Da stimme ich nicht zu. Es geht nicht darum zu zeigen wie nahe Vater (Tommy Lee Jones) und Sohn sich stehen, auch wenn sie Millionen Kilometer entfernt sind.

Zweifellos ist das Vater-Sohn Drama eine Art Vehikel um die Geschichte voran zu treiben.

Der Film selbst ist eine recht gelungene Variation des „Verloren im Weltraum“ Themas.

Allerdings ist das nicht so platt umgesetzt wie bei anderen Filmen der Gegenwart.


Der Zweifel nagt am Anti-Helden

Ad Astra - Unaufgeregter Science Fiction Film mit Brad Pitt

In der Tat hat der Anti-Held seine Zweifel ob er im Weltraum einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht zumal seine größten Probleme nicht vom Kosmos an sich ausgehen, sondern von anderen Menschen die ihm immer wieder Steine in den Weg legen oder ihn sogar angreifen.

Der Vater ist ein legendärer Astronaut zu dem alle aufschauen.

Der Sohn ist in seine Fußstapfen getreten aber er ist eine Art Zombie im übertragenen Sinn.

Er fühlt so gut wie nichts aufgrund des Verlustes des Vaters in seiner frühen Jugend.

Das macht ihn tatsächlich sehr tauglich für die Raumfahrt die allerlei Gefahren mit sich bringt und dabei einen kühlen Kopf verlangt.

Zunächst scheint es, dass der Vater tot ist, doch dann erfährt McBride das sein Vater angeblich noch am Leben sei.

Er bedrohe das gesamte Sonnensystem mit dem Antimaterie-Antrieb seines Schiffes. Wer soll ihn aufspüren und aus der Reserve locken? Der Sohn natürlich.

Das klassische Motiv die Welt zu retten ist bei Ad Astra etwas selbstironisch und ein wenig weit hergeholt. Es funktioniert ein wenig wie die Parodie auf Filme wie Armageddon.


Die Zukunft bringt Fortschritt – aber nur technisch

Ad Astra - Unaufgeregter Science Fiction Film mit Brad Pitt

Wir befinden uns in einer recht weit entfernten Zukunft. Das Schöne daran ist, dass wir es zwischen den Zeilen merken. Es ist kein Datum das am Anfang genannt wird.

Wir sehen nach und nach wie weit sich die Menschheit zumindest technisch weiter entwickelt hat.

Leider sind wir ansonsten nach wie vor Barbaren geblieben – wie auch die Rolle des Militärs im Weltraum zeigt.

Für McBride beginnt eine lange Reise, zunächst zum Mond – fast schon ein Linienflug. Von der dortigen Basis, die ziemlich bürokratisch und damit auch alltäglich wirkt, geht es weiter zum Mars.

Auch da gibt es eine feste Station und permanent anwesende Einheimische.

Schließlich geht es weit hinaus zum Neptun und das unglücklicherweise ganz allein.

Dieser wird seltsamerweise immer auf der zweiten Silbe betont. Das klingt falsch: Neptoon.


Der unaufgeregte Brad Pitt überzeugt

Ad Astra - Unaufgeregter Science Fiction Film mit Brad Pitt

Brad Pitt vermag mit seiner unaufgeregten Art zu überzeugen. Er gewinnt immer – wie es sich für einen Helden gehört – entschuldigt sich dafür aber quasi.

Das ist fast schon lustig, ginge es nicht stets um Leben und Tod.

Immer wieder trachten ihm Leute nach dem Leben oder gerät er irgendwie in lebensbedrohliche Situationen. Er meistert sie alle.

Trotzdem ist er nicht so sympathisch wie wir von einem richtigen Helden gewöhnt sind. Der lockere Spruch fehlt.

Das Lächeln soll andere beschwichtigen, erscheint aber stets gezwungen wenn es denn überhaupt auftaucht.

Der Zweckoptimismus dient nur dazu, durch die psychologischen Kontrollen zu gelangen.

Was mich am meisten störte ist allerdings die unterschwellige Ausagge. Wie viel „Verloren im Weltraum“-Filme will uns Ad Astra ebenso wie machen: wir haben im Weltraum nichts verloren.

Die Kernaussage des Films ist: kümmert Euch und das Leben zu hause statt es sonst wo zu suchen wo es alles tot ist. Das ist zu kurz gedacht. Wer allerdings

  • Moon
  • Der Marsianer
  • Interstellar

und ähnliche Filme mochte, wird auch sicherlich Ad Astra – Zu den Sternen gut finden.

Für Viele ist Ad Astra jedoch zu ruhig – denn die Action wirkt durch Brad Pitts Brille zu distanziert.