Moon Review
Moon mit Sam Rockwell ist ein Science-Fiction Film für intelligente Menschen. Es gibt keine Action!
Es wird nicht geschossen und die Zahl der Schnitte erlaubt es dem Auge eine Situation zu erfassen bevor sie sich ändert.
Nein, Moon ist kein Film der auf Effekte setzt.
Wir werden langsam in die Geschichte hineingezogen. Diese entfaltet sich nach und nach und wir staunen aufgrund der Wendungen nicht wegen rasanter Kamerafahrten. Moon ist ein Film über
- Identität
- Menschlichkeit
- Kapitalismus.
Wie heute das Öl wird in Zukunft Helium 3 auf dem Mond abgebaut und die Erde mit Energie zu versorgen.
Diese Energie ist zwar angeblich sauber doch die Methoden ähneln den heutigen: Ohne Rücksicht auf Verluste.
Der Mensch wird dabei austauschbar und sogar der Roboter beweist am Ende mehr Menschlichkeit als der Konzern der diese Mission zu verantworten hat.
Sam, der Protagonist muss sich in einer Welt zurechtfinden die nicht dem entspricht was ihm als wahr dargelegt wurde.
Wie verhält sich der Mensch in einer Situation wo er zur Spielfigur in einem gigantischen Betrug wird?
Moon stellt wichtige Fragen. Er fragt nach Moral und Solidarität in einer Welt in der offenbar nur der Profit zählt.
Die Technologie dient längst nur dazu dem Menschen eine Realität vorzugaukeln. Moon ist auch ein Film über
- das Alleinsein
- die Familie
- den Tod.
Lohnt sich das Überleben in einer Situation in der alles anders ist als zunächst geglaubt und all das was einem wichtig ist plötzlich mehr oder weniger verschwunden ist?
Moon ist ein großartiger Film über den Menschen und seine Werte.
Es ist ein stiller, eine meditativer Film. Ob Moon allerdings „der beste Science-Fiction Film seit Blade Runner“ ist wie das Plakat es bewirbt ist eine andere Frage.
Dies ist meine Meinung zum Film, das ist keine Filmkritik oder Rezension. Wer eine professionelle oder profundere Besprechung des Films lesen will kann das woanders tun, etwa bei
Sehe ich anders, gerade das Ende mit GERTYS plötzlichem Sinneswandel halte ich für eine eher schwache und unkreative Lösung des Konflikts. Im Kern geht es um den Konflikt zwischen Mensch und Technik und ausbeuterischem Kapitalismus, laut Audiokommentar sieht Duncan Jones das übrigens genauso wie ich :wink:
Es gibt aber keinen echten Sinneswandel, der Roboter sieht nur ein, dass sein Auftrag Sam zu beschützen nicht zwangsläufig bedeutet ihm die Wahrheit vorzuenthalten, denn Lügen können Roboter seit Asimov nicht. Auch ist nicht die Technik keinesfalls für die Ausbeutung verantwortlich, sondern die Menschen von Lunar Industries. Zu keinem Zeitpunkt wendet sich die Technik gegen Sam, im Gegenteil.
Den Audiokommentar habe ich in der Tat nicht vernommen aber da hat der Filmemacher wohl eine falsche Fährte gesetzt, so wie mehrfach im Film selbst, denn anders als bei Odyssee 2001 geht es nicht um den Kampf Mensch gegen Maschine.
Eines der Hauptthemen in 2001 ist die Abhängigkeit des Menschen von der Maschine, das ist nun wirklich filmwissenschaftlicher Konsens :)
Imho gibt es auch einen „Sinneswandel“ des Roboters, denn es wird klar dass dieser nur existiert um den Menschen unter Kontrolle zu halten, mit seinen Smileys Menschlichkeit „vorgaukelt“. Roboter können vielleicht nicht lügen aber sie folgen normalerweise stoisch ihrem Programm. GERTY wurde gerade darauf programmiert, Rockwell die Wahrheit vorzuenthalten, das wird durch das Verhalten im Film mehrmals klar. Das Verhalten des Roboters am Ende ist ein klassischer Deus Ex Machina, ein simpler Drehbuchtrick der den großen Ambitionen des (ansonsten sehr gelungenen Films) meiner Meinung nach nicht gerecht wird.
Deine Interpretation, dass es darum ging zu zeigen dass Maschinen menschlicher sind als so mancher Mensch ist sicher vertretbar aber keinesfalls so zwingend wie es in deinem Kommentar auf meiner Seite klingt :)
Wenn es Jones tatsächlich um diesen Punkt ging wurde die Aussage imho plump und unbeholfen rausgehauen denn es ist keine Leistung einen Roboter menschlich erscheinen zu lassen indem man ihn sich „menschlich“ verhalten lässt. Denn damit hebt man ja die Messlatte für menschliches Verhalten künstlich und realistisch an. Viel interessanter (aber auch schwerer umzusetzen) wäre die Aussage, dass Menschen unmenschlicher sind als Maschinen die sich NICHT menschlich verhalten. Zugegeben recht schwer zu erklären was ich meine, hoffe du kannst mir trotzdem folgen.
Ich erwartete vom Film sicher nciht den klassischen SciFi Showdown Mensch vs Maschine, aber eben doch eine kreative Lösung des Konflikts, letztendlich wird GERTYS Rolle im Film durch das Ende auf ein bloßes Mittel reduziert, den Film auf Spielfilmlänge zu bringen und den Zuschauer vor Auftauchen der zweiten Person bei Stange zu halten. Insofern hätte ich sogar ganz auf den Roboter verzichten können, wäre Rockwell tatsächlich VÖLLIG alleine gewesen bis Nr. 2 auftaucht hätte das nochmal ein ganz neues Level gebracht.
Deswegen habe ich auch geschrieben „anders als bei Odyssee 2001“. Es ist aber Unsinn Moon mit Odyssee 2001 gleich zu setzen.
Dennoch werden wir uns wohl nicht einig. Wo Du einen Trick siehst, sehe ich nur die logische Konsequenz. Der Roboter erfüllt seinen Auftrag Sam zu schützen bis zuletzt peinlich genau. Auf direkte Fragen antwortet er wahrheitsgemäß. Die Menschen am anderen Ende der Leitung lügen hingegen kontinuierlich. Daher ist der Roboter von Anfang an moralisch überlegen. Zunächst verhält er sich soweit möglich neutral und muss sich nur schließlich entscheiden welche Seite seinem Auftrag Sam zu schützen mehr entspricht.
Die Roboter-Logik bleibt also in sich schlüssig nur der Zuschauer versucht menschliche Regungen da hineinzudeuten.
Ich setze die beiden Filme doch gar nicht gleichm ich habe nur auf deinen Vergleich geantwortet :)
Der Roboter wurde nicht programmiert um Sam zu schützen sondern um ihn zu überwachen, den Menschen „am anderen Ende der Leitung“ (die ihn programmiert haben) haben kein Interesse an Sams Schutz, ihnen geht es nur darum ihn am Arbeiten zu halten bis er ersetzt wird. Du setzt voraus dass der Roboter programmiert wurde Sam unter allen Umständen zu schützen, obwohl das dem wahren Interesse seiner Programmierer zuwider läuft.
Diese Schlussfolgerung ziehst du aus dem Verhalten des Roboters am Ende des Films das ich (wie gesagt) unlogisch finde. Wir drehen uns also im Kreis, ist ja auch egal letztendlich fand ich den Film ja auch gut (wenn auch mit Abstrichen).